Friedrich Nietzsche (1844 - 1900) Philosoph
Professor für Philologie
Es war ein Januarmorgen des Jahres 1889 an dem Friedrich Nietzsche in Turin seinen Spaziergang entlang des Ufers des Po antrat. Dort musste er sehen, wie ein Kutscher sein Pferd brutal schlug, bis es zusammen brach. Als Nietzsche das Pferd umarmt, weint und zusammen bricht, ihn das Mitleid mit der gequälten Kreatur übermannt, beginnt sein endgültiger Bruch mit der Menschheit. Er verlässt damit den mit Blut und Leid getränkten Weg, auf dem der Homo sapiens als selbst ernannter Herr der Tiere, ja der gesamten Natur marschiert.
Vielleicht hat er einen Blick in die Hölle getan, die der Homo sapiens Milliarden Tieren täglich bereitet.
Vielleicht hat Nietzsche das Pferd um Verzeihung gebeten, für die unerträglich Schuld der Menschheit.
Vielleicht war es der wichtigste Moment im Leben von Nietzsche, bevor er dem Wahnsinn, seiner elf Jahre dauernden Umnachtung, verfallen ist.
Vielleicht hat er gesehen, was der Mensch wirklich ist.