Das Leben ist für Tierschützer und Tierfreunde oft nicht sehr erfreulich.Haben wir das Leid der Tiere einmal in unseren Köpfen, können wir es nicht mehr daraus          verbannen. 
Da kann es dann  nicht schaden, wenn wir hier nicht nur über das Leid und die Not der Tiere berichten. Vielleicht helfen Tierkunst, Cartoons, kleine Tiergeschichten und Gedichte, lustige, besinnliche, aber auch traurige, etwas über die Trübseligkeit und Niedergeschlagenheit hinweg. 


              Märchen von der Unke

Es war einmal ein kleines Kind, dem gab seine Mutter jeden Nachmittag ein Schüsselchen mit Milch und Weck-brocken, und das Kind setzte sich damit hinaus in den Hof. Wenn es aber anfinf zu essen, so kam die Hausunke aus einer Mauerritze hervor gekrochen, senkte ihr Köpfchen in die Milch und aß mit. Das Kind hatte seine Freude daran, und wenn es mit seinem Schüsselchen da saß und die Unke kam nicht gleich herbei, so rief es sie. Da kam die Unke gelaufen und ließ es sich gut schmecken, Sie zeigte sich auch dankbar, denn sie brachte dem Kind aus ihrem heimlichen Schatz allerlei schöne Dinge, glänzende Steine, Perlen und goldene Spielsachen. Die Unke aber trank nur Milch und ließ die Brocken liegen.

Da nahm das Kind einmal sein Löffelchen, schlug ihr damit sanft auf den Kopf und sagte: "Ding, iss auch Brocken." Die Mutter, die in der Küche stand, hörte, dass das Kind mit jemand sprach, und als sie sah, dass es mit seinem Löffelchen nach einer Unke schlug, so lief sie mit einem Scheit Holz hinaus und tötete das gute Tier. 

Von der Zeit an ging eine Veränderung mit dem Kinde vor. Es war, solange die Unke mit ihm gegessen hatte, groß und stark geworden, jetzt aber verlor es seine schönen roten Backen und magerte ab. Nicht lange, so fing in der Nacht der Totenvogel an zu schreien, und das Rotkehlchen sammelte Zweiglein und Blätter zu einem Totenkranz, und bald ernach lag das Kind auf der Bahre.                              Gebrüder Grimm







               

           Die Kurzgeschichte vom Schäfer

der in einer einsamen Gegend seine Schafe hütet. Plötzlich taucht in einer großen Staubwolke ein neuer  SUV auf und hält neben ihm. Der Fahrer des SUV steigt aus und fragt ihn: "Wenn ich errate, wieviel Schafe Sie haben, bekomme ich dann eins?"

Der Schäfer schaut ihn an, dann seine Schafe, und sagt "in Ordnung". Der Mann parkt sein Auto, holt seinen Computer heraus und geht im Internet auf eine NASA-Seite, dreht sich um und sagt "Sie haben 1586 Schafe." Der Schäfer sagt, "das ist richtig, suchen Sie sich eines aus".

Der Mann nimmt ein Tier und lädt es in den SUV.

Der Schäfer sagt, "wenn ich ihren Beruf errate, bekomme ich es dann zurück?" "Klar, warum nicht". Der Schäfer sagt "Sie sind Anlageberater". "Richtig, woher wissen Sie das?" "Sehr einfach" sagt der Schäfer. "Sie kommen, ohne dass Sie jemand gerufen hat, wollen ein Schaf als Bezahlung dafür, dass Sie mir etwas sagen, was ich schon weiß und haben keine Ahnung von dem was Sie tun, denn Sie haben meinen Hund eingeladen".






             Als zum Waggi das Christkind kam !

                          von Käthe Altendorfer

Ein lustiger schwarzer Dackel, der immer zu Streichen aufgelegt und der Freund unserer Hauskatze ist. Nur einmal im Jahr ist er traurig und verkriecht sich in die äußerste Ecke der großen Bauernstube. Das ist am Heiligen Abend. Wenn die ganze Großfamilie beisammen ist und die unterm Weihnachtsbaum aufgerichteten Päckchen aufmacht - und niemand an den Waggi denkt, der mit traurigen Augen aus seiner Ecke dem Geschehen zusieht. Da dachte ich mir "Waggi", nächstes Jahr bekommst du auch ein Packerl." Und das Christkind kam wieder und der Waggi bekam ein Päckchen unter den Weihnachtsbaum gelegt. Als bei der Bescherung alle ihre Päckchen öffneten, lag Waggi wieder in seiner Ecke unter der langen Bank und verfolgte mit traurigen Augen das Geschehen. Da rief jemand aus der Runde: Waggi such, für dich ist auch was da! Waggi stürzte mit einem Freudengeschrei aus seiner Ecke, fand auch gleich das nach Fleisch riechende Päckchen, nahm es und führte mit freudigem Gejaule einen Freudentanz zum Vergnügen aller Anwesenden auf. Das Päckchen war zugeschnürt und er konnte trotz allem schütteln und reißen nicht hinein. Da nahm er das Packerl und suchte sein Herrle, dem legte er es zu Füßen, stupste ihn einigemal mit der Nase. Da schnitt Herrle das rote Weihnachtsbandl durch. Waggi schnappte das Packerl und schüttelte es so lange, bis Fleisch und Wurst in hohem Bogen herausflogen. Dann holte er was in sein Maul hineinging, zeigte nochmals allen sein Geschenk und legte es seiner Katzenfreundin vor die Nase. Nur zeigen wollte er es, dann nahm er sein Geschenk wieder ins Maul und verzog sich in seine Ecke, wo man ihn schmatzen hörte. Drum liebe Tierfreunde, wenn ihr einen Hund habt, vergesst nicht ihm am Heiligen Abend ein Päckchen zu richten.





       Der Froschkönig  -  wie es wirklich war!

In einem fernen Land lebte einst eine Prinzessin, sie war wunderschön, tausendmal schöner als jede Blume oder der lichte Tag. Doch sie hatte ein Herz aus Stein, schwärzer als die Nacht und kälter als Eis. Ihr größter Wunsch war eine Hexe zu sein.

So begab es sich, dass sie eines Tages zur Mittags- zeit zum Schlossweiher ging und mit süßer Stimme zu all den Fröschen sagte: "Kommt zu mir ihr lieben Fröschlein. Ich bin eine gute Hexe und beherrsche viele Zaubersprüche. Ich werde euch küssen, dann werdet ihr schöne Prinzen und ich zeige euch die ganze Welt".

Ein Dummkopf, der völlig von Sinnen war, weil ihn sein Hormonspiegel plagte, quakte zu seinem Freund: "Hey Mann, die Tante ist cool, ich will in die weite Welt hinaus und nicht in diesem Weiher versauern". Da hormoneller Druck, nicht nur bei männlichen Fröschen, die Denkfähigkeit massiv beeinträchtigt, hörte er nicht auf die Warnung seines Kumpels, und sprang der Prinzessin direkt in den Schoß. Die Möchtegernhexe aber dachte sich, ich bin doch nicht blöd und werde diesen schleimigen Kerl küssen. Wenn ich einen Prinzen will, kaufe ich mir de Beukelers, da habe ich eine ganze Rolle von den Kerlen. Flugs brachte das böse Weib den armen Frosch, mit einem freudig erregten Lächeln auf den Lippen, in die Schlossküche und riss ihm persönlich die Haxen aus. Die Schlossküche war jetzt zwar nicht die ganze Welt, aber doch ein Stück weit vom Weiher und das letzte, was der Frosch zu sehen bekam.

Alsbald bildete sich jedoch bei den Fröschen im Schlossweiher die Legende vom Frosch, seiner Prinzessin und seiner Verwandlung in einen schönen jungen Prinzen, der die Welt zu sehen bekam. Vollends zur Gewissheit, auch die letzten Zweifler wurden überzeugt, als eines Tages der junge Prinz Basedow, der, aufgrund einer jahrhunderte langen Inzucht, an stark hervor quellenden Augen litt, eines Tages eine kurze Rast am Froschweiher einlegte.

                                                                           *

So war sie wirklich, die Geschichte vom Froschkönig. Ein unzufriedenes Fröschlein, das ein Prinz sein und die ganze Welt sehen wollte. Aber leider in der Schlossküche in der Pfanne landete.

Die Moral von der Geschicht: Liebe Frösche, vertraut den Tierschützern und glaubt Prinzessinen nicht. 

       


  Weihnachten bei Franziskus - Das Fest der Tiere

                              Pater N. Fabretti

Die Leute würden am liebsten nicht mehr weggehen. Erst im Morgengrauen beginnen die ersten, ins Tal abzusteigen. Frauen mit ihren Kindern auf dem Arm, vom Schlaf übermannt; zwischen ihnen das Glockengebimmel der Schafe, die Stimmen der Menschen, das glückliche Gespräch unter ihnen. Viele von ihnen haben Franziskus zum ersten Mal kennen gelernt. Sie berühren ihn instinktiv, wie man eine Reliquie, einen Heiligen berührt. Und diesmal wehrt er sich nicht, noch protestiert er. Seit langer Zeit hat er sich nicht mehr so wohl gefühlt unter den einfachen Leuten.

 "Ich freue mich, dass ihr gekommen seid, um diesen Moment der Freude und des Glaubens gemeinsam zu erleben. Behaltet diese Freude nicht nur für euch. Schenkt sie auch den anderen. Sagt ihnen, dass es nicht viel braucht, um das Glück bei Jesus Christus wiederzufinden. Macht alle glücklich, die ihr heute trefft. Und denkt daran, nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere. Heute Nacht ist auch ihr Fest. Sie waren mehr als wir alle in der Nähe des Herrn, abgesehen von Maria, seiner Mutter, und Joseph. Gebt euren Tieren daher ein doppeltes Maß an Futter, denkt auch an die Vögel, die niemandem gehören und daher von eurer Großzügigkeit anhängig sind. Bringt den Eseln und Ochsen Respekt entgegen und gebt ihnen ohne zu sparen; sie sind heute die Freunde des Jesuskindes. Denkt daran, dass, auch wenn es manchmal auf einen Freitag fällt, ihr Weihnachten weder fasten noch enthaltsam sein sollt. Das Fleisch, alles lebende Fleisch, ist heute Nacht verherrlicht worden."

 "Machen wir es im nächsten Jahr wieder wie heute Nacht, Franziskus?", fragt ihn Johannes, der noch von Freude überwältigt ist. "Ich hoffe es, Johannes, mein großzügiger Freund und Bruder. Wenn ich nicht kann, tue du es. Meine Brüder sollen überall, wo sie hinkommen, an Weihnachten die Krippe des Herrn auf die bestmögliche Weise ehren. Was wir heute Nacht erlebt haben, ist keine flüchtige Vision. Es war etwas Wirkliches, Lebendiges, und wir alle können es jedes Jahr wiederholen. Johannes, wenn ich mit dem Kaiser sprechen könnte, würde ich ihn bitten, ein Edikt zu erlassen, das alle Bürger einlädt, in der Christnacht Weizenkörner auf den Straßen auszustreuen, damit auch unsere Brüder, die Vögel, sich daran erfreuen können." Endlich geht Franziskus zu Bett.

 Aber Johannes nimmt ihn beim Wort, auch wenn er nicht der Kaiser ist. Erfüllt einen Sack mit Körnern, geht spät nachts hinaus und streut den Weizen auf den Weg. Am nächsten Morgen werden die Vögel in der Sonne merken, dass es jemanden gibt, der sie liebt und Weihnachten auch ihr Fest ist.


ARGOS  -  Die Rückkehr des Odysseus

Aber ein Hund erhob auf seinem Lager sein Haupt und die Ohren, Argos, welchen der leidensgeübte Odysseus selber erzog: allein er schiffte zur heiligen Troia, ehe er seiner genoß. Ihn führten die Jünglinge vormals auf wilde Ziegen und flüchtige Hasen und Rehe. Jetzt aber, da sein Herr entfernt war, lag er verachtet auf dem großen Haufen vom Miste der Mäuler und Rinder, welcher am Tore des Hofes gehäuft ward. Hier lag Argos, der Hund von Ungeziefer zerfressen. Dieser, da er nun endlich den nahen Odysseus erkannte, wedelte zwar mit dem Schwanz und senkte die Ohren herunter, aber er war zu schwach, sich seinem Herrn zu nähern. Und Odysseues sah es und trocknete heimlich die Träne, unbemerkt von Eumaios, und fragte seinen Begleiter: Wundersam ist es, Eumaios, dass dieser Hund auf dem Miste liegt! Sein Körper ist schön, aber ich weiß nicht, ob er mit dieser Gestalt auch schnell im Laufe gewesen. Ihm antwortet Eumaios, Hüter der Schweine: Freilich. Denn dies der Hund des fern gestorbenen Mannes. Wär er der selbige noch an Gestalt und mutigen Taten, als wie Odysseus ihn, gen Troia schiffend, zurückließ. Sicherlich würdest du jetzt die Kraft und die Schnelle bewundern. Nun aber liegt er im Elend hier, denn fern von der Heimat starb sein Herr, und die Weiber, die faulen, versäumen ihn gänzlich. Also sprach er und ging in den Saal zu den übermütigen Freiern. Aber Argos umhüllte der schwarze Schatten des Todes, da er im zwanzigsten Jahr Odysseus wieder gesehen.


Nur eine Schneeflocke - nicht mehr als ein Nichts

Im höchsten Wipfel einer Tanne saß eine Meise neben einer Taube. Die Meise fröhlich zwitschernd, die Taube, seit Noahs Zeiten das Sinnbild für den Frieden, kümmerlich und zerzaust mit hängendem Kopf, tief unglücklich über das nicht endende Blutvergießen auf Erden. Besorgt blickte die Meise auf ihre Gefährtin, suchte einen Gedanken, um ihre Nachbarin aufzuheitern. Daher fragte sie plötzlich: "Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke?" - "Nicht mehr als Nichts!" antwortete die Taube. "Dann muss ich dir eine wunderbare Geschichte erzählen", sagte die Meise. "Im vergangenen Winter saß ich auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing. Nicht etwa dicht und heftig wie ein Sturm. Nein, wie im Traum, lautlos und sachte senkte sich Flocke auf auf Flocke. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln meines Astes fielen und darauf liegen blieben. Genau Dreimillionenundzwei waren es. Als aber die nächste Flocke niederfiel, brach der Ast ab." Damit flog die Meise davon. Nachdenklich blieb die Taube zurück. Ja, dachte sie, eine wunderbare Geschichte. Dann hob sie den Kopf, plusterte sich auf, und ihre Zuversicht und ihr unerschütterlicher Optimismus kehrten wieder. Sie dachte: Wenn eine einzige Schneeflocke - nicht mehr als ein Nichts - einen Ast abbrechen lassen kann, so vermag vielleicht eines einzigen Menschen Stimme zum Frieden zwischen Mensch und Tier beitragen. Voller Hoffnung blickte sie nun in den Tag.


Wie der heilige Franziskus die Waldtauben zähmte.

Ein junger Mann hatte eines Tages eine Menge Turteltauben gefangen; und als er sie zu Markte trug, begegnete ihm der St. Franziskus, welcher immer ein besonderes Erbarmen mit sanftmütigen Tieren hegte. Mitleidigen Auges sah er die Tauben an und sprach zu dem jungen Menschen: "Du guter Jüngling, ich bitte dich, gib mir sie; auf dass diese sanftmütigen Vögel, denen in der Schrift die keuschen Seelen und die Demütigen und Gläubigen verglichen werden, nicht in die Hände von Grausamen fallen, die sie töten." Alsbald gab sie jener, von Gott getrieben, alle dem heiligen Franziskus. Er aber barg sie in seinem Schoß und begann ängstiglich zu ihnen zu reden. "Ihr Schwestern mein, Turteltauben, ihr einfältigen, unschuldigen und reinen, warum habt ihr euch fangen lassen? So will ich euch nun vor dem Tode bewahren und euch Nester bauen auf dass ihr Frucht bringet und euch mehrt nach dem Geheiß unseres Schöpfers." Und St. Franziskus ging hin und richtete allen Nester her; sie aber benutzten sie und begannen vor den Brüdern ihre Eier zu legen und auszubrüten. Und sie wurden so zahm und zutunlich mit St. Franziskus und den anderen Brüdern, als ob sie Hühner gewesen wären, die sie allzeit gefüttert hätten, und flogen nicht eher davon, als bis ihnen der heilige Franz mit seinem Segen Urlaub verlieh. Zu dem Jüngling aber, der sie ihm gegeben, sprach St. Franziskus: "Mein Sohn, du wirst einst Bruder in diesem Orden sein und Jesus Christus in Gnaden dienen. Und so geschah es; denn jener Jünglich trat in die Brüderschaft und lebte im Orden in großer Heiligkeit.


Alle Dackel heißen Waldi. Auch der von Müllers gegenüber. Da waren sich mein Mann und ich einig. Waldis ständiges Schwanz-wedeln war für uns der Beweis, dass er ein ganz braver ist. Bis Familie Müller letzten Sommer in den Urlaub wollte. Nach Kanada. "Für Waldi ist der Flug nicht gut. Er verträgt nicht mal das Autofahren... Das ist nett von Ihnen, unseren Waldi aufzunehmen... Wir sind bald wieder zurück." Die Autotüren schlugen zu. Da ertönte nochmal die Stimme von Frau Müller aus dem geöffneten Fenster. "Also bis in drei Wochen! Waldilein muss morgens spätestens um sechs raus!" 

Ich winkte lächelnd den abfahrenden Müllers hinterher und dachte, da wird Waldilein sich nach uns richten müssen. Wir stehen im Urlaub nicht vor acht Uhr auf. Der Hund hat dann am nächsten Morgen die Birkenfeige markiert und auf den Teppich gekackt. Nun gut! Hunde sollen sehr anpassungsfähig sein. Man muss nur Geduld haben. Nach dem dritten Tag wechselten mein Mann und ich uns beim frühmorgendlichen Gassigang ab. Die Birkenfeige war am Verenden, der Wohnzimmerteppich entsorgt. Bei jedem Spaziergang pinkelte Waldi auf die Radkappen parkender Autos. Mit abgespreiztem Bein blickte er mich zufrieden an, während ich verlegen in die Gegend schaute. 

Erst eine Woche war vergangen. Unser Auto war vollgekotzt, weil wir Waldi in die Stadt mitgenommen und den Hinweis von Frau Müller, hinsichtlich der Fahruntüchtigkeit ihres Lieblings, vergessen hatten. Dafür kannten wir nun alle Vierbeiner und deren Besitzer der näheren Umgebung. Wir wurden sofort freundlich in den Kreis der Hundeliebhaber aufgenommen und bekamen wohlgemeinte Ratschläge. 

In der zweiten Woche besuchten wir bei herrlichem Wetter zusammen mit Waldi ein Bürgerfest. Als wir nach einem freien Platz suchend durch die Tischreihen marschierten, kamen wir an der Bühne vorbei. Die Blaskapelle hatte gerade eine Pause eingelegt. Die Sonne brannte auf eine Tuba, deren Schallkörper wie eine Radkappe glänzte. "Waldi pfui..." Da hatten wir uns schon verraten. "Wem gehört der Köter?!" "Äh, uns nicht - Aber..." Kein aber! Schon mal was von Erziehung gehört?!! - Na, Ihre Kinder möchte ich haben..." "Wir haben ja gar keine!" Nach genauer Betrachtung der Tube stellte sich heraus, dass Waldi nur den Rand getroffen hatte. Mit einer Maß Bier war die Sache erledigt. 

Als Müllers in der dritten Woche vorzeitig aus Kanada zurück kamen, wurden wir unvorbereitet von unserem Schützling getrennt.Die Reise war nicht nach ihren Wünschen verlaufen und außerdem hatten die Müllers Sehnsucht nach ihrem Waldilein. 

Uns fehlte plötzlich auch etwas. Schon bald kam mein Mann mit einem Welpen aus dem Tierheim nach Hause. Einem Dackel-Mischling. Er heißt Waldi.

                                                                 

                                                                                                                                                 Gabi Memminger                                                                                                                                                                             


Wer hat den Schafmetzger ermordet?         ---       Schafs-Kurzkrimi
"Gestern war er noch gesund", sagte Mac, sein linkes Auge zuckte nervös. "Das sagt garnichts", entgegnete Mic. "Er ist ja nicht an einer Krankheit gestorben, Messer sind keine Krankheit." Der Schafsmetzger lag neben dem Heuschuppen im Schnee. Neben ihm saß eine sehr zufriedene, satte Katze. Auf seiner Brust hatte sich Kalle, der Rabe, niedergelassen und beäugte professionell die Innereien. Kalle entschied sich für Leber als Vor- und Augäpfel als Nachspeise. Mac rief nach dem Anführer der Schafsherde. Der war das klügste Schaf im Landkreis Deggendorf und ließ sich Sir Schabo nennen, da er nach eigenen Aussagen von altem irischen Landadel abstammt. Sir Schabo ließ seinen Blick zufrieden auf der Leiche des Schafsmetzgers ruhen. Es gruselte ihn angenehm. Der würde keinem mehr den Hals durchschneiden. Schabo ekelte sich vor dem Blutgeruch.
Mac fragte: "Und, was meinst du, an was ist er gestorben?" " Jemand hat ihn geschlachtet." "War das einer von uns?" "Schafe bringen niemand ums Leben, das war ein Mensch."
"Ein Mensch", Mic nickte zufrieden. Die Zahl der Verdächtigen ging rapide zurück.
Kalle war satt und flog davon. Der Rest der Herde beobachtete Sir Schabo, Mic und Mac. Sir Schabo sagte: "Der ist tot." Nelly schob sich näher und fragte: "Können wir herausfinden, wer das getan hat?"
Mac sagte: "Klaro, ich mach das schon." Erschaute verwegen. Nelly bewunderte ihn sehr dafür und beschloss künftig näher bei ihm zu weiden.
Als der Metzger noch lebte, hatten alle Schafe Angst vor ihm. Sogar die Hunde zogen den Schwanz ein. Er roch nach Tod. Nach Schreien, Schmerz und Blut. Jetzt lag er im Schnee mit offenem Bauch. Sogar tod war er noch unheimlich. Die Herde zog sich weiter zurück. Sir Schabo, Mic und Mac blieben bei der Leiche.
Mac sah sich die Gedärme an und sagte: "Ich seh gar keine Seele, wo ist die denn?"
Sir Schabo sagte: "Menschen haben keine Seele, das weiß doch jeder. Sogar das dümmste Schaf weiß, dass die Seele im Geruchssinn liegt. Und Menschen können nicht gut riechen."
Schabo hatte einen sehr guten Geruchssinn und war daher der Meinung, eine etwas größere Seele als die anderen zu haben. Er fasste einen Entschluss.
"Ich glaube nicht, dass wir den Metzger des Metzgers ausfindig machen können. Wir müssen dem Professore Bescheid sagen. Der ist schlau und weiß alles."
Der kam, besah sich die Schweinerei und die ratlosen Gesichter der Schafe. Bilder von Studenten stiegen auf. Dann richtete der Professore seinen Blick auf die Unendlichkeit und begann zu dozieren. Die Schafe verdrehten die Augen nach oben. Und alles war gut.
Frei nach Glennkill von Leonie Swann- Goldmann Verlag 2005

   Der Engel der Tiere - von A  Wegemann
Der Engel der Tiere
Der Kamin des Hauses rauchte nicht mehr und im Zimmer war es eisig kalt geworden. Der alte Mann saß stumm in seinem Sessel. Die Füße steckten in groben Filzpantoffeln. In den knochigen Händen hielt er eine Weihnachtspostkarte seines Sohnes.  "Kommen Dich bald besuchen."
Zu Füßen des Mannes lag ein großer, alter Mischling. Unter dem Tisch schlief ein betagter, weißer Spitz. Ein stattlicher Kater und eine Katze dösten auf dem Sofa.
"Kennt ihr die Geschichte vom Engel der Tiere?" fragte der Spitz. "Nee" sagte der Mischling. Da fing der Spitz zu erzählen an: "Es soll sich zugetragen haben zu der Zeit, als Maria und Joseph auf der Suche nach einer Herberge vergeblich von Haus zu Haus gezogen sind. Es war bitter kalt, und Maria stand kurz vor ihrer Niederkunft. Schließlich fanden sie Unterschlupf in einem Stall. Als dann der Heiland geboren war, spürten die Tiere, dass es kein gewöhnliches Menschenkind war. Von diesem Tag an sendet Gott jedes Jahr zu Weihnachten den Engel der Tiere aus."
"Märchen" meinte der Kater. Wenn es ihn aber doch gibt, "Heute ist Heilige Nacht" meinte die Katze. "Wir wollen doch bei unserem Menschen bleiben." Dumpfe Verzweiflung machte sich breit. Die Katze blickte aus dem Fenster zu den Sternen. "Der Engel, er kommt rief sie, seht nur seht." Da öffnete sich die Türe und ein Licht strahlte in hellem Glanz. Der Geist des alten Mannes erhob sich. Als er den Raum verließ, sah er sich nach seinen Tieren um. Langsam erhoben sie sich und folgten dem alten Mann in die Nacht. In ihren Herzen war eine unbeschreibliche Freude, denn sie mussten nicht alleine zurückbleiben.
Eine Woche war vergangen, als sich ein Auto durch den Schnee einen Weg zu dem kleinen Haus bahnte. Ein Mann, eine Frau und zwei Kinder. Sie klopften, niemand öffnete. "Opa ist Weihnachten wohl nicht zu Hause." Sie stiegen in das Auto und fuhren weg.
Im Haus saß der alte Mann stumm in seinem Sessel. Die kalten Körper seiner Tiere lagen um ihn herum. Er lächelte, auch die Tiere schienen zu lächeln.
Angela Wegmann (Stark gekürzte Fassung).


  Francis Jammes  --    Ein großer Poet. Seine besondere                  Liebe galt den Eseln und Pferden 

Ein armes altes Pferdstand mit seinem Wagen träumend vor der Tür eines elenden Wirtshauses, in dem Weiber kreischten, Männer grölten. Es regnete, Mitternacht war nahe.
Das arme dürre Pferd wartete nun hier todtraurig, mit herabgesunkenem Kopf und schwachen Beinen, dass ihm das Vergnügen der wüsten Menschen da drinnen endlich erlauben möchte, in seinen elenden, stinkenden Stall zurück zu kommen. Geschriene Zoten von Männern und Weibern klangen ihm in seinen halben Schlaf. Mit Mühe hatte es sich in der langen Zeit daran gewöhnt und verstand nun mit seinem armen Hirn, dass der Schrei der Dirnen nicht Bedeutsameres sei als der ewig gleiche Lärm des Rades, das sich dreht. Diese Nacht nun träumte ihm verschwommen von einem kleinen Füllen, das er einmal gewesen war, von einer Wiese, auf der es noch ganz rosig, seine Sprünge gemacht hatte.
Da stürzte das alte Pferd plötzlich tot hin, auf das schmutzige Pflaster.
Das Pferd kam an das Tor des Himmels. Ein großer Weiser stand davor und wartete, dass Sankt Petrus käme und ihm öffne. Er sagte zu dem Pferde: "Was willst du denn hier? Du hast kein Recht in den Himmel zu kommen." Das alte Pferd erwiderte ihm: "Ich habe das Recht, denn ich bin von einer Frau geboren worden. Meine Mutter war ein liebe Stute. Sie war alt und ausgesogen von den Blutsaugern, als sie starb. Ich komme jetzt, um den lieben Gott zu fragen, ob sie hier ist."
Da öffnete das Tor des Himmels den beiden Einlassheischenden, und das Paradies der Tiere lag vor ihm. Das alte Pferd erkannte sogleich seine Mutter, und auch diese erkannte es, und sie begrüßten einander wiehernd. Da sie nun beide auf der großen himmlischen Wiese standen, hatte das Pferd eine große Freude, denn es erblickte alle seine Gefährten aus dem einstigen Elend wieder und es sah, dass sie für immer glücklich waren.
Alle waren da: die, die ausgleitend und stolpernd einst auf dem Pflaster der Städte Steine geschleppt hatten und lahmgeschlagen vor den Lastwagen zusammengebrochen waren. Die waren da, die mit verbundenen Augen zehn Stunden am Tage im Karussell die Holzpferde gedreht hatten, und die Stuten, die bei den Stierkämpfen an den jungen Mädchen vorbeigerast waren, die rosig vor Freude sahen, wie die Leidenskreaturen ihre Eingeweide durch den glühenden Sand der Arena schleiften.
Und viele, viele andere waren noch da. Und alle waren nun ewig in dem großen Gefilde der göttlichen Stille.



Bileam und seine Eselin (4. Buch Mose)

ist eine Geschichte, die mir gut gefällt.

Sie ist zirka dreitausend Jahre alt. Für die Eselchen dieser Welt hat sich seitdem leider nicht viel verändert. Wie wir wissen, kam das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten in das gelobte Land. Dieses war allerdings schon von mehreren Stämmen besiedelt und diese hatten vor dem heranziehenden Nomadenvolk berechtigte Ängste. So klagte Balak, der König vom Moab, "dieser verwilderte  Haufen wird uns bestimmt alles wegfressen". Aufgrund dieser staatsmännischen Weitsicht mobilisierte der König seine Heerscharen und Berufskiller. Um der ganzen Angelegenheit mehr Schwung zu verleihen, lies er Bileam, einen vergammelten Wahrsager und Propheten (klingt irgendwie besser), holen, der am Euphrat wohnte und dort den Dummköpfen das Fell über die Ohren zog. Dieser sollte gefälligst auf seiner Eselin dem Volk Israel entgegenreiten und es vorsichtshalber kräftig verfluchen. Sollte dies nicht helfen, so macht es auf alle Fälle was her.

                                                                       * 

Bileam machte sich also auf die Socken, und während er geistig damit beschäftigt war, wieviel Lohn er dem König abknöpfen kann, weicht die Eselin plötzlich vom Weg ab und geht in ein Feld. Wie üblich versucht der Wahrsager sie mit Flüchen, Tritten und Schlägen wieder auf den Weg zu bringen. Die Eselin verweigert aber schließlich jeden Schritt und fällt unter den Streichen ihres Herrn auf die Knie. Bileam, der sich bereits für die Israeliten wirkungsvolle Flüche zurechtgelegt hat, wird über alle Maßen zornig, schlägt die Eselin abermals und droht: "Wenn ich ein Schwert hätte, würde ich dich umbringen". Da spricht die Eselin: "Was habe ich dir getan, dass du mich schlägst? Bin ich nicht dein Esel auf dem du eh und jeh bis heute geritten bist?". Bileam war das allerdings ziemlich egal.

Jetzt kommt der gute Teil der Geschichte.

Bileam sieht plötzlich, was sein Eselchen schon lange vor ihm gesehen hat, nämlich einen mächtigen Engel mit gezücktem Schwert, der sagt: "Hätte dein Esel nicht gebockt und wäre weitergegangen, so hätte ich dich umgebracht, den Esel aber am Leben gelassen."

Der Stil des Engels gefällt mir, denn er verstand zweifellos etwas von der richtigen Prioritätensetzung.

 Dann nahm sich der Engel den Wahrsager zur Brust und erklärte ihm, was an diesem Tag angesagt ist. Bileam hörte die Botschaft des Engels, sah sich nochmals das Schwert an und bekam das große Flattern. Balak, König von Moab, samt seiner Belohnung erschien ihm nicht mehr so wichtig. So kam es, dass er das Volk Israel segnete anstatt es zu verfluchen. 

Dass er sich bei seinem Eselchen weder bedankt noch entschuldigt hat, dürfte auch klar sein. Schläge und Tritte haben die kleinen Esel und alle die in den Jahrtausenden danach kamen, ebenfalls noch reichlich bekommen.

Nachtrag: Bileam hatte aber noch das Problem, König Balak daran zu hindern, ihm das Lebenslicht auszublasen. Wer wissen will, ob ihm das gelang, kann das in der Bibel nachlesen



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