Stiftung Tierschutzverein Deggendorf e. S.
Rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts
Anerkennung durch Regierung von Niederbayern
am 20.11.2003
Der wichtigste Grund, kein Fleisch mehr zu essen, ist wohl die Liebe zu und Ehrfurcht vor allem Lebendigen. Zum Kreis des Lebendigen zählen dabei selbstverständlich auch die nichtmenschlichen Mitbewohner unseres Planeten. Denn aus welchem Grund sollte man das Leben von Tieren weniger achten als das menschliche? Der Mensch unterscheidet sich von den Tieren nicht so gewaltig, dass er für sich eine Position beanspruchen kann, aus der er sich als Herr über Leben und Tod fühlen kann. Oft wird die höhere Intelligenz und das Bewusstsein seiner Selbst des Menschen als Rechtfertigung angeführt, jedoch ist Intelligenz sehr relativ. Auch unter den Menschen gibt es verschiedene Abstufungen an Intelligenz, und auch diese rechtfertigen kein Aufstellen einer willkürlichen Hierarchie. Vielmehr sollte uns gerade unsere Intelligenz dazu motivieren, die vermeintlich weniger Begnadeten besonders zu schützen und zu umsorgen. Und beim Bewusstsein ist die Wissenschaft gerade erst am Anfang eines Verständnisses, sowohl des menschlichen als auch des tierlichen. Schon die bloße Möglichkeit auf ein Vorhandensein eines Bewusstseins bei Tieren - tatsächlich gibt es inzwischen sehr deutliche Hinweise darauf -sollte uns das Benutzen und Töten von Tieren verwehren. Bei einer Werteabwägung muss man sich fragen: was verlieren wir denn schon, wenn wir Tiere nicht töten und essen? Ein bißchen Gaumenkitzel. Das Tier jedoch verliert seine Existenz, vom Leiden bis zur Schlachtung gar nicht zu reden. Wie wollte man da das Töten also rechtfertigen?
Die Vorteile einer fleischlosen Ernährung für die Gesundheit sind inzwischen unumstritten. Zahlreiche Studien in Deutschland, Großbritannien und den USA belegen, dass sich vegetarisch ernährende Menschen länger leben, viel weniger unter Herz-Kreislauferkrankungen leiden und insgesamt viel gesünder sind. Wichtig ist nur, dass die Nahrung entsprechend abwechslungsreich gestaltet wird. Bei dem riesigen Angebot an vegetarischen Lebensmitteln fällt es nicht schwer, sich mit allen wichtigen Nährstoffen und Vitaminen überreich zu versorgen.
Schließlich spricht für eine vegetarische Ernährung der deutlich verminderte Ressourcenverbrauch und eine geringere Umweltbelastung.
Ein Drittel des gesamten (!) Rohstoffverbrauchs geht zu Lasten der Produktion von Fleisch, Milch und Eiern und es gehen 90 % der pflanzlichen Proteine verloren, wenn sie an Schlachttiere verfüttert werden. Bei der Fleischproduktion wird dramatisch mehr Wasser verbraucht als beim Getreideanbau: um 250 g Rindfleisch zu "produzieren" wird das Wasser von 10 (!) Vollbädern verbraucht. Zudem verursachen die tierlichen Exkremente aus der Massentierhaltung eine zehnmal stärkere Wasserverschmutzung als alle menschlichen Abfälle der gesamten menschlichen Bevölkerung zusammengenommen. -Die Massentierhaltung ist zu mehr als 18% am Treibhauseffekt beteiligt.
Insgesamt werden heute 40 % der Weltgetreideernte, 70 % der Sojaernte und knapp 50 % des Fischfangs für die Ernährung der „Nutztiere" verwendet! Schon der griechische Philosoph Plato hatte vor 2400 Jahren bemerkt, dass der Fleischverzehr Probleme mit sich bringt:
"Ein Land, das ursprünglich groß genug war um alle seine Bewohner ausreichend mit pflanzlicher Kost zu ernähren, wird durch den Fleischverzehr und die dadurch erforderlichen Weideflächen plötzlich zu klein, weshalb wir in den Krieg ziehen müssen, um uns andere Länder untertan zu machen."
Genau das hat der moderne Mensch getan, indem er in der so genannten Dritten Welt Land für seine Interessen ausnutzt. Was kann der Mensch aber tun? Er kann eine Fähigkeit nutzen, die ihn tatsächlich vom Tier unterscheidet: er kann in größeren Zusammenhängen denken und auf eine längerfristige Zukunft planen, und ein sehr einfacher und von jedem Einzelnen zu vollziehender Schritt ist es, seine Ernährung auf eine rein pflanzliche Basis umzustellen. Erfreulicherweise gibt es ein immer größer werdendes Angebot an schmackhaften Nahrungsmitteln, und das gute Gewissen, uns selbst und der Welt insgesamt etwas Gutes zu tun, sollte uns den Übergang erleichtern.
Inzwischen hat man auch nachgerechnet, wie stark die Tierhaltung zum Treibhauseffekt beiträgt: zu mehr als 18 %, das ist mehr, als der weltweite Verkehr!
Schnitzel
Daraus ergibt sich eine ganz einfache Erkenntnis: Unser Globus verträgt diese fleischlastige Ernährung der Menschen nicht mehr lange. Dabei gibt es eine einfache Lösung: eine vegetarische Ernährung! Es ist schon lange erwiesen, dass eine tierproduktfreie Ernährung nicht nur möglich, sondern sogar wesentlich gesünder ist. Die meisten so genannten Zivilisationskrankheiten sind eigentlich ernährungsbedingt, will heißen, auf den Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten zurückzuführen. Von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Diabetes sind viele Krankheiten durch eine vegetarische Ernährung zu vermeiden. Dabei hat sich gerade in den letzten Jahren sehr viel getan: Es gibt unzählige schmackhafte, rein pflanzliche Lebensmittel.
Ein Vegetarier tut also der Umwelt, den Tieren und vor allem sich selbst etwas Gutes!
Prof. Dr rer. nat. Robert Geigenfeind
„Alles was direkt vom Feld kommt, hat Zukunft. Wir können die Menschheit nicht mit lauter Produkten ernähren, die über das Tier gehen. Das ist eine wahnsinnige Verschwendung von Energie und Rohstoffen und belastet die Umwelt."
Helmut Maucher, ehemaliger Chef von Nestlö
Den Preis für Billigfleisch zahlt das Schwein
Von Kaiser Konstantin, der das kirchliche Christentum zur Staatskirche "erhob", wird berichtet, dass er Vegetariern Blei in den Hals geschüttet hat. Im Jahre 1051 wurden "Ketzer" (von griechisch "katharoi", die Reinen) "zum Tode verurteilt, weil sie es ablehnten, Hühner zu töten und zu essen. Als Beweis ihrer Ketzerei reichte ihr blasses Aussehen, was nach kirchlicher Auffassung Folge einer vegetarischen Ernährung sei". (Carsten Strehlow: Vegetarismus/ Veganismus als Bestandteil des Christentums, Berlin, 2000, S.55)
Und heute? Guido Knörzer, Tierschützer und Theologe, schreibt im Jahre 2001: "Tierschützer werden von Kirchenkreisen häufig als überspannte, neurotische Spinner abgetan." (Guido Knörzer: Töten und Fressen? Spirituelle Impulse für einen anderen Umgang mit Tieren. Kösel-Verlag, 2001, S. 32).
Knörzer berichtet von einer Dame, die auf dem Kirchentag in Hamburg mit einer protestantischen Bischöfin über Tiere gesprochen hatte. Woraufhin die Bischöfin das Gespräch mit dem spöttischen Hinweis abgebrochen habe, dass sie nicht sicher sei, ob Tiere eine Seele hätten. Auf einen weiteren Brief erhielt die Dame folgende Antwort: "Die Bischöfin überlege derzeit, ob man Tieren eine Seele zusprechen könne und ob dies im Einklang mit der christlichen Theologie stehe."
Wie wir gesehen haben, steht es nicht im Einklang mit der christlichen Theologie, Tieren eine Seele zuzusprechen. Ehrlicherweise sollte die Kirche allerdings auch zugeben, dass sie nicht im Einklang mit der Lehre des Jesus von Nazareth steht.
Jesus lehrte nicht, dass Pfarrer das Töten von Tieren segnen sollen, wie es z. B. auf den alljährlichen Hubertusmessen der evangelischen und katholischen Kirche geschieht.
"Gerechter Gott! Aus wie vielen Marterstunden der Tiere lötet der Mensch eine einzige Festminute für seine Zunge zusammen!"
Jean Paul (1763-1825), dt. Dichter